Mehr Engagement der
Politik für die Ausbildung und Arbeit in der Heilerziehungspflege fordert der
Caritasverband für die Diözese Eichstätt. „Dieser Beruf zum Wohl von Menschen
mit Behinderung ist bei jungen Menschen immer weniger nachgefragt und die
Folgen sind bereits jetzt spürbar“, erklärt Markus Pflüger, Leiter des
Caritas-Zentrums St. Vinzenz in Ingolstadt und Caritas-Sprecher für
Behindertenhilfe. Pflüger verweist auf eine Mitteilung des Fachverbandes
Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP), dass im Münchner Raum derzeit
„keine dringend benötigten heilpädagogischen Tagesstätten eröffnet werden, weil
es an Personal fehlt“.
Gemeinsam mit anderen
Fachverbänden für Menschen mit Behinderung hat der CBP einen offenen Brief zu
diesem Fachkräftemangel an die Bundeskanzlerin geschrieben. Darin begrüßen die
Verbände, dass mit dem geplanten Pflegepersonalstärkungsgesetz zum 1. Januar
2019 die Lage von Mitarbeitenden in der Pflege deutlich verbessert werden soll.
Sie machen aber mit Nachdruck deutlich, „dass auch für die Eingliederungshilfe
ähnliche Impulse dringend notwendig sind“. In Diensten und Einrichtungen für
diese Hilfe werden Menschen mit Handicap oder psychischer Erkrankung
unterstützt, damit sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Die
Verbände fordern für Menschen mit Behinderung die gleichen Initiativen wie im
Pflegepersonalstärkungsgesetz, „
das
die
Heilerziehungspflege bisher ausgeklammert und sogar im Vergleich mit anderen
Pflegeberufen schlechter gestellt und damit unattraktiver gemacht hat“, wie in
der Mitteilung des CBP bedauert wird. Auch für die Heilerziehungspflege sollten
zum Beispiel die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf und die Bedingungen
zur Schaffung von Ausbildungsplätzen verbessert werden, fordern die Verbände.
Bezüglich dieser
Bedingungen beklagt
Ludwig Wittmann, Verwaltungsleiter von St. Vinzenz: „Im Gegensatz zu
vergleichbaren Ausbildungen im gesundheitlichen und sozialen Bereich ist die
Ausbildung zum Heilerziehungspfleger nicht einheitlich geregelt, auch nicht die
Vergütung. Das sorgt für Unsicherheit und Unzufriedenheit.“ Auch wenn die Zahl
dieser Azubis in St. Vinzenz heuer zur Freude der Verantwortlichen höher ist
als im Vorjahr, zeigten sich Probleme bei der Nachwuchsgewinnung. Bereits in
den vergangenen fünf Jahren habe zum Beispiel die Anzahl der Bewerber um einen
Ausbildungsplatz in der Heilpädagogischen Tagesstätte für seelisch behinderte
Kinder der Einrichtung deutlich abgenommen, informiert deren Leiterin Christine
Mirbeth
. „Die Bewerberlage lässt eine Auswahl kaum
mehr zu, teilweise hatten wir nur eine Bewerbung vorliegen.“ Wie die Verbände
fordert daher der Leiter von St. Vinzenz, Markus Pflüger: „Menschen mit Behinderung
brauchen eine Initiative wie das Pflegepersonalstärkungsgesetz, damit
qualifizierte Assistenz auch in Zukunft gesichert ist!“